Zum Jahrestag der Flutkatastrophe: Pfarrer Jörg Meyrer erlebte im Ahrtal das Hochwasser und berichtet in seinem Buch „zusammenhalten“ von Leid und Solidarität
Im Juli 2021 wurde Ahrweiler in Rheinland-Pfalz besonders stark vom Hochwasser getroffen: Wassermassen und Trümmer kosteten hier viele Menschenleben. Häuser, Straßen und Brücken wichen einer verwüsteten Landschaft voller Schlamm. Tausende Menschen verloren ihr Hab und Gut. Der Landkreis wurde zum Symbol für die zerstörerische Macht dieser Flut, aber auch für die Kraft und die Solidarität seiner Einwohner. Von all dem erzählt Jörg Meyrer, Pfarrer und Dekan in der Kreisstadt Neuenahr-Ahrweiler, in seinem Buch „zusammenhalten. Als Seelsorger im Ahrtal“, das am 15. Juni 2022 im Bonifatius Verlag erscheint.
Seit August 2002 ist Jörg Meyrer Pfarrer in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im Ahrtal. Seit der Flutnacht steht er als Seelsorger zusammen mit Kolleginnen und Kollegen den Menschen, die alles verloren haben, zur Seite. „Einfach da sein. Ganz praktisch. Und zuhören, wie die Menschen ihre Flut-Geschichten erzählen“, beschreibt er seine Aufgabe in den ersten Tagen und Wochen. Aber auch Hilfe und Versorgung organisieren, Aufgaben verteilen, Ordnung ins Chaos bringen und Netzwerke knüpfen steht auf dem Tagesplan. Denn mit der Flut war für ihn auf einmal ganz klar, wo er als Pfarrer und die Kirche allgemein hingehört: auf die Straße, zu den Menschen. Begleitet von eigenen Gedanken zu Glaube und Kirche der Gegenwart setzt Jörg Meyrer hier ein lebendiges Denkmal für Menschen, die in der größten Not ganz selbstverständlich zusammenhalten.
Der 1962 in Völklingen geborene Jörg Meyrer studierte Philosophie und Theologie in Trier und Freiburg. 1988 erhielt er die Priesterweihe. Nach einigen Jahren als Kaplan und Vikar wurde Meyrer Pfarrer dreier Gemeinden im nördlichen Rheinland-Pfalz. 2002 übernahm er die Pfarrstelle der Katholischen Pfarrgemeinden in Ahrweiler und in Ramsbach, die 2011 Teil der Pfarreiengemeinschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde. Im Februar 2022 war er Mitglied der Bundesversammlung.
Jörg Meyrer
zusammenhalten
Als Seelsorger im Ahrtal
ca. 224 Seiten
ca. 20 €
ISBN 978-3-89710-934-6
Erscheint am 15. Juni 2022 im Bonifatius Verlag.
Es beginnt am 14. Juli mit der Vorhersage, die Ahr, ein normalerweise nur 60 cm tiefes Flüsschen, könnte auf über fünf Meter ansteigen. Jörg Meyrer schildert, wie sich die Menschen vorbereiten, sicherheitshalber verschließt auch er mit ein paar Freunden die Türen einer gefährdeten Kirche mit Sandsäcken. Aber was dann in der Nacht passiert, ist jenseits aller Vorstellung. Auch für Meyrer zeigt sich erst nach und nach das ganze Ausmaß der Katastrophe, aber als Pfarrer ist er sofort mittendrin. Er wird gerufen, wenn die Tote geborgen werden. Als Seelsorger ist er gefordert und er packt, wie alle anderen, beim Aufräumen mit an.
Jörg Meyrers dramatische Erlebnisse, wie auch die chronologischen Facebook-Beiträge, mit denen er anderen Trost spendete, bilden den roten Faden des Buches über das Leben im Ausnahmezustand. Mit großer Dankbarkeit schreibt der Pfarrer vom Einsatz der Überlebenden und freiwilliger Helfer. Hinzu kommen seine Erfahrungen mit Politik und Medien. Meyrer wurde zum begehrten Interviewpartner. Auch der Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, ist dokumentiert. Begleitet vom „Ahrpsalm“ des Jerusalemer Priesters Stephan Wahl und dem Gedicht „Bitte“ von Hilde Domin sowie eigenen Gedanken zu Glaube und Kirche der Gegenwart setzt Jörg Meyrer hier ein lebendiges Denkmal für Menschen, die in der größten Not ganz selbstverständlich zusammenhalten.
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Autor: Bonifatius Verlag; zusammengestellt von Gert Holle - 12.06.2022