Ausgelacht!? - Glaube und die Grenzen des Humors

Foto: Herder Verlag
Foto: Herder Verlag

Was Religionen von der Satire lernen können

Die religiös motivierten Anschläge auf das Pariser Satiremagazin »Charlie Hebdo« haben die Welt erschüttert. Bissige Darstellungen zeitgenössischer Humoristen ziehen immer wieder jüdischen, christlichen und anderen religiösen Protest auf sich. Hört bei Gott also der Spaß auf?

 

Der Salzburger Theologe Andreas G. Weiß stellt anhand historischer wie zeitgenössischer Beispiele aus der Medien-, Kunst- und Kulturgeschichte die (Problem-) Geschichte des menschlichen Humors in zahlreichen Facetten anschaulich dar. Er zeigt – orientiert am christlichen Glauben –, dass und wie Humor eine Ressource für religiöse Perspektiven, Kreativität und die Suche nach Neuem und Alternativen sein kann. Das Buch ermöglicht einen produktiven Umgang mit Humor und Satire, nicht zuletzt, weil sich darin berechtigte und gerechtfertigte Anfragen, Kritik und Anliegen verbergen können. Denn Lachen und Humor als menschliche Phänomene reichen in alle Lebensbereiche – so auch in die Religion!

 

Andreas G. Weiß, geb. 1986, Dr. theol., katholischer Theologe und Philosoph in Salzburg, Dir.-Stv. im Katholischen Bildungswerk Salzburg, Lehrender und Vortragender an der Volkshochschule Salzburg, freier Autor für die Wochenzeitung „Die Furche“, Gastautor der „Salzburger Nachrichten“ und auf unterschiedlichen online-Medien (katho-lisch.de, kathpress, feinschwarz.net).

 

Andreas G. Weiß

Ausgelacht!?

Glaube und die Grenzen des Humors

24,00 €

Verlag Herder

1. Auflage 2021

Gebunden

256 Seiten

ISBN: 978-3-451-38953-5

 

Hört bei Gott der Spaß auf?

Die Anschläge auf das Pariser Satiremagazin „Charlie Hebdo“ haben im Januar 2015 die Welt erschüttert. Zum wiederholten Mal zeigte sich die gewaltförmige Fratze einer zutiefst gekränkten Weltreligion, die sich von bissigen Darstellungen zeitgenössischer Humoristen in ihrem Inneren angegriffen fühlte. Die verzerrten Bilder des Propheten Mohammed forderten die religiösen Gefühle zahlreicher Muslime zutiefst heraus – eine Handvoll von ihnen reagierte mit einem terroristischen Blutbad, das Frankreich im selben Jahr noch mehrmals in Atem hielt. Auch die Humorkünstler von Monty Python mit  ihrem Welterfolg „Das Leben des Brian“ (1979), die Macher der US-amerikanischen Kultserie „Die Simpsons“  oder das deutsche Satiremagazin „Titanic“ haben neben den jüdischen und christlichen Protesten auch den Aufschrei zahlreicher weiterer Religionsgruppierungen auf sich gezogen. Hört bei Gott also der Spaß wirklich auf?

Vor diesem Hintergrund wendet sich der Autor dem  Wert des Lachens zu. Er stellt in zahlreichen Facetten menschlichen Humors (Geschichte, Medien, Kunst und Kultur) die Problemgeschichte des Humors dar und fragt, ob und inwiefern Humor nicht auch eine Ressource für religiöse Perspektiven, Kreativität und die Suche nach Neuem, Alternativen sein kann. Das Buch ermöglicht dem Leser einen produktiven Umgang mit dem Lachen, eine Erfahrung des Werts des Humors und der Satire, nicht zuletzt weil sich darin berechtigte und gerecht-fertigte Anfragen, Kritik und Anliegen verbergen können.

Das Buch bewegt sich in seinem Aufbau, aber auch in der Einbeziehung der ausdrucksstarken Beispiele aus Geschichte und Gegenwart in einer Spannung von Rückschau und Gegenwartsdiagnose – die Leser erkennen, dass es sich dabei um kein Thema handelt, das erst im 20. Jahrhundert mit dem Aufkommen der modernen Kommunikationsmittel auftaucht. Vielmehr sind Lachen und Humor ein menschliches Phänomen, das in alle Lebensbereiche – so auch in die Religion – reicht. 

 

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Autor: Herder Verlag; zusammengestellt von Gert Holle - 7.07.2021