Ein packendes Rennen gegen die Zeit:
die britische Miniserie nach einem realen Kriminalfall
The Pembrokeshire Murders, u. a. mit Luke Evans und Keith Allen
(DVD-VÖ: 10.12.2021; 3x 60 Minuten + Bonusmaterial;
Sprachen: Deutsch/Englisch mit dt. UT; Edel Motion)
„Böse Dinge geschehen durch böse Menschen.“ – Andrew Cooper zu Steve Wilkins
Im Dezember 1985 erschütterte ein grausamer Doppelmord die walisische Grafschaft Pembrokeshire: Die Geschwister Helen und Richard Thomas wurden in ihrem Haus in Milford Haven erschossen und anschließend verbrannt. Der Täter blieb seinerzeit unauffindbar. Fast vier Jahre später waren es Gwenda und Peter Dixon, deren Leben auf brutale Weise beendet wurde. Das Ehepaar aus Oxfordshire wanderte im Juni 1989 auf dem Küstenpfad in Pembrokeshire, als sie, wie schon Helen und Richard Thomas, aus nächster Nähe erschossen wurden. Beim Mord an den Dixons wurde festgestellt, dass dieselbe Schrotflinte verwendet wurde, die auch 1985 bei der Ermordung der Thomas' benutzt worden war. Von da an war klar, dass man es mit einem Wiederholungstäter zu tun hatte. Ganz Wales zeigte sich geschockt von den schrecklichen Verbrechen, insbesondere, weil die Polizei lange Zeit nicht in der Lage war, die abscheulichen Morde aufzuklären…
2006: Kurz nach seiner Rückkehr nach Pembrokeshire beginnt Detective Superintendent Steve Wilkins (Luke Evans) den Doppelmord auf dem Küstenwanderweg erneut aufzurollen. Schon bald entdeckt Wilkins, dass dieses Verbrechen in Verbindung zu weiteren Morden und einem Überfall mit Vergewaltigung steht. Im Visier hat Wilkins vor allem einen Mann, den Gewohnheitsverbrecher John William Cooper (brillant: Keith Allen), der im Jahr 1998 für eine Reihe von Einbrüchen und Raubüberfällen zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde und seitdem im Gefängnis sitzt. Für Detective Wilkins ist schnell klar: Cooper ist vermutlich nicht nur ein Mörder, sondern sogar ein Serienkiller.
Unter der Bezeichnung Operation Ottawa nutzt das fünfköpfige Ermittlerteam um den rastlosen DS Wilkins die modernsten forensischen Methoden, um Beweise gegen Cooper zu finden. In unermüdlicher Kleinarbeit durchforsten sie akribisch über 3.000 Beweise und Indizien, die damals von der Polizei zusammengetragen wurden, auf der Suche nach verräterischer DNA und Fasern. Doch leider reichen die Erkenntnisse noch nicht aus, um Cooper überführen zu können und ihn ein für allemal hinter Gitter zu bringen. Jeder Fehler muss vermieden werden, weil er dazu führen könnte, dass der entscheidende Beweis vor Gericht in Frage gestellt wird. Langsam rennt ihnen die Zeit davon, denn Vorzeigehäftling Cooper soll frühzeitig auf Bewährung entlassen werden. Das bestürzt nicht nur das Team, auch Coopers Frau Pat (Caroline Berry) und Sohn Andrew (Oliver Ryan) sind entsetzt über die Nachricht der drohenden Entlassung. Drei Tage lang vernehmen die Ermittler den Verdächtigen, um ihm endlich ein Geständnis abzuringen, doch Cooper ist um keine Ausrede verlegen und bestreitet vehement, die Taten begangen zu haben. Als schließlich seine zweite Bewährungsanhörung erfolgreich ist, fürchtet Wilkins, der mutmaßliche Mörder könnte erneut zuschlagen, wenn er erst wieder auf die Gesellschaft losgelassen wird. Ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Unterstützung erhält Wilkins bei seiner Jagd von dem TV-Journalisten Jonathan Hill (David Lynn). Hill entdeckt im Archiv seines Senders Aufnahmen, die Wilkins‘ Verdacht erhärten: Kurz vor dem zweiten Doppelmord war Cooper Kandidat in der beliebten britischen Fernsehshow Bullseye – und die Aufnahmen zeigen eine frappierende Ähnlichkeit mit einem Phantombild des vermutlichen Dixon-Mörders. Doch können der Detective und sein Team jenes entscheidende Puzzleteil finden, das die Richter von Coopers Schuld überzeugt und ihn für lange Zeit hinter Gitter bringt?
Das vielfach nominierte und mit zwei BAFTA Cymru-Awards ausgezeichnete Krimi-Drama The Pembrokeshire Murders ist eine Adaption des True-Crime-Buches Catching the Bullseye Killer von Steve Wilkins und Jonathan Hill. Darin haben beide ihre Erfahrungen während der Ermittlungen gegen Cooper niedergeschrieben und wirkten auch während der Dreharbeiten als Berater mit. Im Mittelpunkt stehen die Opfer, die Cooper zwar überlebt haben, die aber bis an ihr Lebensende leiden werden. Und man erhält eine ziemlich gute Vorstellung davon, was so ein Mensch mit seiner Familie macht – einer Familie, die aus Angst lügt und daran stirbt oder sich aus Abscheu abwendet.
Die erfreulich unaufgeregte Miniserie kommt gänzlich ohne Actionszenen aus, ist aber nichtsdestotrotz unwahrscheinlich spannend, obwohl man von Anfang an weiß, wer der Täter ist. The Pembrokeshire Murders beschreibt nicht nur die akribische und oftmals frustrierende Sisyphusarbeit der Polizei, bei der es auf jedes noch so mikroskopisch kleine Detail ankommt, sondern vor allem ein fesselndes Psychoduell zweier Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite Keith Allen (Schauspieler, Musiker, Showmaster – und Vater von Lily Allen) als John William Cooper, der auf den ersten Blick wirkt wie ein harmloser älterer Herr. Doch hinter der biederen Fassade verbirgt sich ein manipulativer Familientyrann, der nicht einmal davor zurückschreckt, den Verdacht auf seinen Sohn Andrew zu lenken, als ihn Wilkins mit seinen Beweisen konfrontiert. Luke Evans spielt in der Rolle des Verfolgers DS Steve Wilkins den pflichtbewussten Polizisten, der auf der Suche nach Gerechtigkeit Gefahr läuft, die eigene Familie aus den Augen zu verlieren. Dem gefeierten Hollywood-Star (Fast & Furious, Die Schöne und das Biest, Der Hobbit, Ma) ermöglichten die Dreharbeiten die Gelegenheit, in seine Heimat Wales zurückzukehren. Sämtliche Außenaufnahmen von The Pembrokeshire Murders wurden übrigens an den Originalschauplätzen gedreht, was nicht zuletzt zur Authentizität der Serie beiträgt.
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Autorin: Glücksstern-PR; zusammengestellt von Gert Holle - 30.12.2021