»Das war die Dummheit, die so empörend war« Hannah Arendt
Im Juni 2022 hat die Historikerin Dr. Stephanie Zibell ihre Redensammlung bedeutender Frauen aus dem 19. bis 21.
Jahrhundert im S. Marix Verlag veröffentlicht: Um das Feuer in euch zu entfachen! Zu Wort kommen Marlene Dietrich, Anaïs Nin, Hannah Arendt, Dolores Ibárruri, Ricarda Huch, Nelly
Sachs oder Erika Mann – aber auch vergleichsweise unbekannte Namen gehören in die Auswahl, wie die Erfinderin der Windel, Marion Donovan.
Ihnen allen ist gemeinsam, dass ihre Worte Gewicht haben: Stephanie Zibell porträtiert 50 beeindruckende Frauen und gibt Auszüge aus deren Reden oder geführten Gesprächen wieder.
Eingebettet in eine ausführliche biographische sowie historische Einordnung, um die Herausforderungen der Lebenszeit und -orte der jeweiligen Frauen zu verdeutlichen.
Ihre Biografien sind ebenso vielseitig, dramatisch und stark wie auch unterschiedlich. Luise Schottroff und Marie Curie erzählen vom Kampf für Gleichberechtigung an den
Universitäten und in der Forschung. Die Japanerin Junko Tabei besteigt als erste Frau den Mount Everest und verweigert die Zurückdrängung in die Rolle als Hausfrau und Mutter. Wir lesen
von der Autorennfahrerin Clärenore Stinnes-Söderström, von der Politikerin Sarojini Naidu und von Bertha von Suttner, die den Friedensnobelpreis entgegennahm. Das Buch ist
eine geballte Sammlung von starken Frauen, die die Welt veränderten und sie etwas besser machten und immer noch machen
.
Die von Stephanie Zibell ausgewählten Texte machen deutlich, dass sich die
großen Fragen der Menschheit seit über 200 Jahren kaum verändert haben:
Ein Thema, dass Frauen über alle Kontinente sowie Jahre und Jahrzehnte hinweg bewegte, ist die Frage nach der Überwindung von Diskriminierung. Dazu riefen Aktivistinnen aus verschiedenen
Ländern und Kontinenten regelmäßig auf. Eine davon war Wangari Maathai, die "Mutter der Bäume", die in Afrika für die Verbesserung des Weltklimas eintrat, aber vor allem die
Verbesserung der Lage der Frauen forcierte. Auch in Europa kämpften Frauen für ihre Rechte: Sie traten ein für das Recht auf Teilhabe an politischer Aktivität, das zunächst einmal
bedeutete, einer Partei beitreten zu können. Weiterhin ging es um das Recht auf gleiche (Schul-)Bildung für Mann und Frau, schließlich um das Recht auf Zulassung von Frauen an
Universitäten – und zwar in allen Fachbereichen – sowie das Recht auf freie Berufswahl, und damit verbunden die Abschaffung des Rechts des Mannes über die Berufstätigkeit seiner
Ehefrau zu entscheiden. Auch ging es um das Recht auf Abtreibung, eine seit Jahrzehnten gestellte Forderung. Ehe diese, in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, unter bestimmten Auflagen
gestattet wurde, erreichten die Aktivistinnen immerhin, dass an den Schulen das Fach Sexualkunde eingeführt wurde, um junge Menschen über Sexualität und Verhütung aufzuklären, wodurch eine
ungewollte Schwangerschaft verhindert und eine Abtreibung gar nicht erst zum Thema werden konnte.
Auch die Frage nach Krieg und Frieden beschäftigt Frauen seit jeher – vor allem, wie Krieg vermieden und Frieden gesichert werden kann. In Anbetracht des gegenwärtig in der Ukraine tobenden Krieges mit Russland erscheint das jahrelange Engagement der in diesem Buch versammelten Frauen noch einmal in brandaktuellem Licht. Das Schicksal der Kriegswitwen und -waisen beispielsweise bewegte schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Frauen. Später, in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, kam die Furcht vor einem Atomschlag hinzu, der die Menschen auch heute wieder ängstigt. Zu den Fragen, mit denen sich die im Buch vorgestellten Frauen beschäftigten, gehörte auch der Gedanke, den Frieden mit Hilfe eines internationalen, dem Einfluss einzelner Regierungen entzogenen Bündnisses zu sichern. Die Armeen der einzelnen Nationalstaaten sollten nicht unkontrolliert aufrüsten dürfen. Auch das Recht auf Widerstand wurde selbstverständlich angesprochen. Die im Buch versammelten Rednerinnen erklären, dass – zum Zweck der Herstellung, Sicherung und Erhalt einer friedlichen Gesellschaft – gegen einen Unterdrücker oder Aggressor Widerstand geleistet werden kann, darf und muss, notfalls mit Gewalt. Worte, die unweigerlich an das Geschehen in der Ukraine denken lassen.
Dr. Stephanie Zibell
(*1966) studierte Politikwissenschaft, Germanistik und Publizistik; 1992 Magister Artium,
1999 Promotion, 2003 Habilitation. Bis 2020 Privatdozentin am Institut für Politikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zahlreiche Veröffentlichungen zu zeit- und
regionalgeschichtlichen Themen. Stephanie Zibell lebt in Wiesbaden.
stephanie-zibell.de
Stephanie Zibell
Um das Feuer in euch zu entfachen!
Bedeutende Worte beeindruckender Frauen
Hardcover mit verlängertem Vorsatzpapier
14 × 21 cm
ca. 340 Seiten
€ 26,00 (D) / € 26,80 (A)
ISBN: 978-3-7374-1190-5
Bestellnr. 626-01236
WG 1971
ET Juni 2022
· Bewegende Aufrufe außergewöhnlicher Frauen
· Einmalige Stimmen für Emanzipation und Frauenrechte
· Worte, die Gewicht haben
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Autor: Verlagshaus Römerweg / Monopolisten / Julia Meyn; zusammengestellt von Gert Holle