In ihrem Roman „Landgang“ (kul-ja! publishing) erzählt Mayjia Gille nicht nur die Geschichte einer Mutter-Tochter Beziehung in der Vorwendezeit, sondern auch die einer Überlebenskünstlerin, von der Liebe zur Freiheit und von Heimatverlust. Authentisch und nahbar gelingt der Autorin ein autofiktionaler Collagen-Roman über ein Leben im inneren, wie äußeren Exil, der elektrisierend unter die Haut geht.
Magdalena ist zwölf Jahre alt, als sie 1986 mit ihrer Mutter die DDR verlässt. Das kreative, leicht autistische Kind erlebt diesen Verlust der Heimat auf äußerst traumatische Weise, findet aber eigene Auswege aus dem Heillosen. In hypnotischen Rückschauen beschreibt Magdalena ihr damaliges Erleben und trifft sich irrwitzig mit den Kindheitserlebnissen ihrer Mutter. Durch ihre inneren poetischen Inseln und ihren eigenwilligen Glauben gelingt es dem Mädchen, Halt im Chaos eines West-Berlins Ende der achtziger Jahre zu finden. Sie befreit sich zunehmend von den Enttäuschungen und Erkrankungen der Mutter und wagt eine Ablösung. Ein ebenso feinsinniges wie ausdrucksvolles Bekenntnis zum Leben und zur eigenen Geschichte, das zwischen Autofiktion und Zeitzeugenberichten die Grenzen der Wirklichkeit verschwimmen lässt.
Mayjia Gille wuchs in Leipzig, München und West-Berlin au und lebt aktuell in Leipzigf. Neben ihrem Schaffen als Autorin, Schauspielerin und Musikerin, ist sie als Therapeutin für Kommunikative Bewegungstherapie und als Voice- und Fitness Coach tätig. Als Lyrikerin erschien nach zwei Lyrikbänden (Literaturverlag Leipzig) bei kul-ja! publishing der dritte Lyrikband „Trompeter auf der Landebahn“. Ihr Gedicht „psalter“ stand auf der Shortlist des Münchner Lyrikpreises 2021/22. Musikalisch ist sie seit 2005 als „Eisvogel“ unterwegs.
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Mayija Gille
Landgang
Collagen-Roman
Hardcover (fadengeheftet) mit Schutzumschlag und Lesebändchen
264 Seiten / 12,4 x 19,4 cm
Preis: 25,00 Euro
ISBN: 978-3-949260-12-4
Erschienen im August 2023 bei kul-ja! publishing
„Wenn eine Lyrikerin, Liedermacherin, Sängerin und Malerin ihren ersten Roman schreibt, darf man eigentlich eine explosive und lyrische Prosa erwarten, die so gut wie jeden Geschmack bedienen dürfte. Das ist auch der Fall bei diesem herrlichen Romandebüt „Landgang" von Mayija Gille, die einer 12-jährigen Magdalena eine glaubwürdige Stimme verpasst, und zwar in den Fängen ihrer vom Schicksal gebeutelten Mutter, im politischen Chaos der deutsch-deutschen Achtzigerjahre, in der unberechenbaren Adoleszenz, die sich stets nach Liebe und Anerkennung sehnt.“ (Artur Becker, Autor, Essayist, Journalist Frankfurt am Main)
Mayjia Gille, in Leipzig lebende Schriftstellerin, Bildende Künstlerin und Musikerin ist mit „Landgang“ ein wunderbarer Debütroman über eine Mutter-Tochter-Beziehung in den deutsch-deutschen Achtzigerjahren gelungen. Die Ablösung der 12-jährigen Magdalena von ihrer Mutter, nachdem sie den Wohnortwechsel von der DDR nach West-Berlin als traumatisch erlebt hat, ist für das kreative, leicht autistische Kind eine Befreiung. Halt findet sie in ihren poetischen Inseln, die ihr quasi auch den Weg weisen – auf ihrer Reise in Erinnerungen. Halt findet sie auch in einem eigenwilligen Glauben und den Einträgen in ihr Tagebuch. Die ersten Seiten sind gefüllt mit Gedichten in krakeliger Schrift einer Zehnjährigen:
Uhr
Meine Uhr hat einen Pieps
immer geht sie nach dem Griebsch
wenn der Griebsch fünf Kernchen hat
ists bei meiner Uhr fünf nach fünf
statt zehn nach zehn
wisst ihr woran das liegt
Auf Grundlage autofiktionaler Erlebnisse und authentischer Akteneinträge der DDR-Staatssicherheit gewährt Mayjia Gilla collagenartig Einblicke in das Leben der heranwachsenden Protagonistin Magdalena in der Vorwendezeit – ein Leben im Exil, im inneren wie äußeren. - Ein ebenso feinsinniges wie ausdrucksvolles Bekenntnis zum Leben und zur eigenen Geschichte. – Gert Holle, Herausgeber und leitender Redakteur von „Kultur und Glaube Aktuell“ / www.glaubeaktuell.net
Autorin: kul-ja! Publishing; zusammengestellt von Gert Holle – 24.10.2023