Frauen in der Prostitution – Ausstellungskatalog macht Tabuthema sichtbar und zeigt unterschiedliche Perspektiven auf eine prekäre Lebenswirklichkeit mit der Kamera
Die meisten von ihnen leben abseits der sozialen Wahrnehmung, in oftmals prekären Lebens- und Arbeitsverhältnissen – Prostituierte in Deutschland. Auch das 2017 in Kraft getretene deutsche Prostituiertenschutzgesetz zeitigte kaum Auswirkungen auf diese von Armut und Gewalt geprägte Lebenswirklichkeit. Diese gesellschaftlich sichtbar zu machen und einen öffentlichen Diskurs darüber einzuleiten, ist Anliegen der Ausstellung und des Begleitbandes „gesichtslos – Frauen in der Prostitution“. In Zusammenarbeit mit dem Fotografen Hyp Yerlikaya und den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim hat die Mannheimer Beratungsstelle Amalie die Ausstellung und das dazugehörige Buch umgesetzt. Die Ausstellung ist ein Fotoprojekt, das auf authentischen Erfahrungsberichten der dargestellten Frauen, die in der Prostitution tätig sind, basiert.
Julia Wege, M.A. ist seit 2013 Leiterin der Beratungsstelle Amalie des Diakonischen Werks Mannheim
Stephanie Herrmann M.A., ist seit 2015 Wissenschaftliche Sammlungsleiterin und Ausstellungskuratorin des Forum Internationale Photographie der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim.
Hyp Yerlikaya hat als Fotograf die bildnerische Umsetzung des Projekts realisiert.
gesichtslos
Frauen in der Prostitution
Julia Wege, Stephanie Herrmann & Hyp Yerlikaya
€ 25,00 (D) / € 25,70 (A)
152 Seiten, 61 Abbildungen
27 x 25 cm
gebunden
ISBN: 978-3-96176-169-2
Prostitution stellt ein gesellschaftliches Tabuthema dar. Obwohl bereits 2002 die Sittenwidrigkeit der Prostitution abgeschafft und 2017 das deutsche Prostituiertenschutzgesetz in Kraft getreten ist, führt die Mehrheit der Frauen ein Leben abseits der sozialen Wahrnehmung. Dieses Buch thematisiert die Träume, Hoffnungen und Ängste von Frauen in der Prostitution.
In Zusammenarbeit mit dem Fotografen Hyp Yerlikaya und den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim hat die Mannheimer Beratungsstelle Amalie die Ausstellung „gesichtslos – Frauen in der Prostitution“ umgesetzt, um das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven darzustellen. Die gesellschaftliche Sichtbarmachung und die Anregung eines öffentlichen Diskurses über die oftmals prekären Lebens- und Arbeitswelten von Prostituierten in Deutschland ist Anliegen dieses Projektes. Viele Frauen in der Prostitution träumen von einem besseren Leben und davon ihr bisheriges Leben hinter sich zulassen. Die Beratungsstelle Amalie begleitet die Frauen auf diesem oft langen und schwierigen Weg.
Die Ausstellung ist ein Fotoprojekt, das auf authentischen Erfahrungsberichten der dargestellten Frauen, die in der Prostitution arbeiten, basiert. Die Anonymität und der Schutz der fotografierten Frauen werden durch das Tragen weißer Masken gewahrt, die gleichsam das „gesichtslose“ Dasein dieser Frauen innerhalb unserer Gesellschaft widerspiegeln. Die Aufnahmen nutzen das darstellerische Mittel der Inszenierung, insbesondere jene, deren Bildinhalte die Grenzen des Zeigbaren erreichen. Diese Vorgehensweise ermöglichte eine Einbeziehung der Frauen in den bildnerischen Prozess. Die Gegenüberstellung von Fotografien und Texten greift diesen Dialog auf.
***************
Autor: Nünnerich-Asmus Verlag; zusammengestellt von Gert Holle - 25.11.2021