Sex und Macht in der Antike neu lesen

Die abgetrennte Zunge

Foto: wbgTheiss
Foto: wbgTheiss

 

Die griechisch-römische Antike hat die westlichen Kulturen maßgeblich beeinflusst – auch im Hinblick auf Frauen- und Männerbilder und die männliche Dominanz, die unsere kulturelle DNA geprägt hat. Wer kennt sie nicht, die antiken Sagen von Göttern, die schöne Nymphen verführen, von tragisch Liebenden und heiß Begehrenden. Die Begeisterung eines Apolls für seine Daphne oder die Verzweiflung der verlassenen Dido finden sich in ähnlicher Form auch heute in zeitgenössischen Filmen, Serien oder Songs wieder, die totale Verschmelzung und unbedingte Leidenschaft propagieren: can’t live, if living is without you!

 

Sind die Texte, die zu den Grundlagen der europäischen Kultur gehören, wirklich noch zeitgemäß? Sind sie überhaupt noch salonfähig? Ist Apollon eigentlich ein Vergewaltiger, Dido das Opfer einer ›toxischen Männlichkeit‹? Es gilt, einen neuen Umgang mit alten Stoffen zu finden.

Katharina Wesselmann liest in in »Die abgetrennte Zunge« klassische antike Texte neu und verknüpft sie auf spannende Weise mit dem Hier und Heute.

 

Prof. Dr. Katharina Wesselmann (Jg. 1976) war 14 Jahre lang Latein- und Griechischlehrerin in Basel, wo sie sich über Homers "Ilias" habilitierte. Seit 2019 ist sie Professorin für Fachdidaktik der Alten Sprachen an der Universität Kiel. Sie schreibt u. a. für die ZEIT.

 

Katharina Wesselmann

Die abgetrennte Zunge

Sex und Macht in der Antike neu lesen

€ 20,00

ET: 28. Juli 2021 

224 Seiten mit 20 Illustrationen, schwarz-weiß

ISBN: 978-3-8062-4342-0

 

Was Götter uns lehrten: Waren Zeus und Co. Vorreiter der toxischen Männlichkeit?

Sie stellen schönen Nymphen nach, verführen unter Aufbietung aller Tricks Jungfrauen und hinterlassen eine Spur von halbgöttlichen Kindern: Wer kennt sie nicht, die Abenteuer der antiken Götter?

Dass die griechischen Sagen und Legenden weit mehr als nur Unterhaltungswert besitzen, zeigt sich in dem beträchtlichen Einfluss, den die antike Literatur auf die abendländische Kultur ausübte - und weiterhin ausübt. Prof. Dr. Katharina Wesselmann liest die klassischen Texte neu und deckt dabei ihre Wirkung auf moderne Männer- und Frauenbilder auf.

 

  • Sexismus aus langer Überlieferung: die Auswirkungen griechisch-lateinischer Autoren
  • Sind männliche Dominanz und Misogynie auf griechisch-römische Mythologie zurückzuführen?
  • Frauen in der Antike: nur schmückendes Beiwerk ohne eigene Stimme?
  • Philomelas abgetrennte Zunge: die Tradition des Schweigens über Gewalt an Frauen
  • Die Antike als Wiege des Patriarchats? Ein überraschender Blick auf unser kulturelles Erbe.

 

Vom Umgang mit alten Stoffen: antike Mythen mit Gewinn neu lesen

Wie zeitgemäß sind die Texte griechischer und römischer Dichter? Katharina Wesselmann demonstriert an ausgewählten Beispielen wie „männliche Dominanz unsere kulturelle DNA seit Jahrtausenden prägt, inklusive Sexismus, Misogynie und sexueller Gewalt“. Die berühmten Werke von Homer, Ovid und anderen Autoren der Antike dienen nicht nur als Inspiration für moderne Filme, Bücher und Lieder. Sie bieten auch Einblicke in die antike Gesellschaft und machen so die Folgen der althergebrachten Geschlechterrollen sichtbar.

 

Ein spannender Blick in die Vergangenheit und eine Möglichkeit, antiken Texten auf neue und ehrliche Art gerecht zu werden.

 

 

 

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Autor: wbgTheiss; zusammengestellt von Gert Holle - 11.08.2021