Angedacht: Ein Stück Himmel auf Erden – von und mit Gert Holle
25.11.2024
Jemandem zu begegnen, der in mir einen Freund, eine Freundin, den Bruder oder die Schwester entdeckt – wäre das nicht toll? Der sich auch einmal zurücknimmt, um meinetwillen, zurücksteckt und verzichtet. Bei dem ich das Gefühl habe: Ja, mein Leben kann und wird auch dann gut gelingen, wenn es gerade ganz anders verläuft, als es gedacht war. Mein Leben wird auch dann gelingen, wenn ich nicht gesund bin an Leib oder Seele.
Das tut gut: Jemandem zu begegnen, der dieses gewisse Etwas hat. In dessen Nähe ich mich gerne aufhalte. Ein Mensch, der mich beeindruckt, mich berührt. In meiner Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung, nach Sicherheit. Vielleicht so etwas wie ein kleiner „Blick in den Himmel“. Ohne die Augen zu verschließen vor den oft Kräfte raubenden Herausforderungen des Lebens und den Nöten meiner Zeit.
Das fasziniert mich an Jesus, das überzeugt mich. Er übergeht nichts, im Gegenteil: Er setzt Zeichen der Liebe und Solidarität in schwierigen Situationen: Er hilft dem Bräutigam aus großer Verlegenheit, als der Wein nicht reicht. Er heilt, er nimmt Menschen in Schutz vor selbstgerechten Moralisten. Und er korrigiert liebevoll mein Bestreben, vor vielen Widrigkeiten des Alltags den Kopf in den Sand zu stecken. Er lädt ein, seinen Weg der Liebe zu beschreiten: mit Güte und Freundlichkeit. Er ermutigt, dem Nächsten zu begegnen und beizustehen: mit Sympathie und Anteilnahme. Gegen alle Anwandlungen von Unmenschlichkeit und Gnadenlosigkeit.
Das tut gut: Jemandem zu begegnen und nicht gefragt zu werden: „Was bringst Du mir? Wie könntest Du schon meine Habe, mein Geld, meinen Einfluss in der Gesellschaft steigern?“ - Und unweigerlich wächst in mir das Bedürfnis, meinem Nächsten etwas zu gönnen, seine Sache zu fördern, seine Freude zu vermehren, ihm ein Stück Himmel auf Erden zu verschaffen. Und ich fühle mich wohl.
"Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb", so schreibt Paulus im seinem 2. Brief an die Korinther und meint, dass nur in der gegenseitigen Hilfe und Anteilnahme, im Respekt und der Sorge für und um einander Gottes Segen sichtbar wird. "Er hat ausgestreut und den Armen gegeben, seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit."
Ich bin gewiss: Miteinander kann Leben gelingen, nicht allein. Das ist es, was wir uns immer wieder vor Augen führen und in unseren Herzen bewahren sollten. Denn wo Menschen sich begegnen, sich für einander öffnen, auf einander zugehen und sich die Hände reichen, da ist Gott mitten unter ihnen. Miteinander, nicht gegeneinander und auf Kosten der Schwachen und Schwächsten, das kann der richtige Weg in die Zukunft sein! Das ist nicht nur eine Hoffnung, sondern das gilt heute wie vor gut 2000 Jahren – jeden Tag aufs Neue.
Gott ist auf der Seite derer, die sich in Liebe und Treue, in Fürsorge und Verantwortung für einander zusammenfinden. Das ist meine persönliche Erfahrung und Gewissheit. Er schenke uns allen, dass unter uns der Geist der gegenseitigen Liebe herrscht, dass wir einander das gute Gefühl schenken, wir sind nicht allein, einer steht für den anderen ein, eine ist für die andere da. Denn: „Die Erde ist voll der Güte des Herrn.“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Woche.
Ihr Gert Holle
Autor: Gert Holle - 25.11.2024