Angedacht: Das Leben ist eine Rose
Von und mit Gert Holle
Wir bleiben Kinder, solange die Eltern noch leben. Und wenn wir schon längst selber Eltern sind. Wir haben unsere Rolle unter den Geschwistern eingeübt. Das sind oft Gegebenheiten fürs Leben. Manchmal tun sie gut und manchmal sind sie sehr schmerzhaft. Freunde sucht man sich, Verwandtschaft hat man. Wir sind Teil einer Familie. Die haben wir uns nicht ausgesucht, in die sind wir hineingeboren. Wir sind Teil einer Familie mit ihrer eigenen Eigenart, ihrer Geschichte, ihren Erfahrungen von Glück und Gelingen – und ebenso auch von Leid und Schuld und Scheitern. Das ganze Paket eben. Tiefe Vertrautheit und Verletzlichkeit gehen oft einander her. Da haben wir alle was zu tragen.
Die meisten von uns haben aber auch Grund, dankbar zu sein. Daran erinnern sich viele an Tagen wie Himmelfahrt, der auch als Vatertag begangen wird, oder am Muttertag am kommenden Sonntag: Gefühle von Wärme und Geborgenheit, Augenblicke des Verständnisses, gemeinsames Lachen und Weinen, Zusammenstehen in schwierigen Lebensphasen, wenn so mancher Plan durchkreuzt scheint. Gerade in den tiefsten Momenten unseres Lebens, in der Liebe, in der Trauer, lernen wir den tiefsten Grund unseres Seins kennen. In dem, der uns unbedingt und ohne Bedingung angeht, sind wir vielleicht Gott begegnet. Denn in der Tiefe ist Wahrheit, und in der Tiefe ist Hoffnung, und in der Tiefe ist Freude. - Vielleicht sind wir aber auch dankbar für die Talente, die wir mitbekommen haben, für die bedingungslose Liebe, die uns geschenkt wurde. Oder den Humor. Gilbert Keith Chesterton ließ seine literarische Schöpfung Pater Brown einmal sagen: „Humor ist eine Erscheinungsform der Religion – denn nur der, der über den Dingen steht, kann sie belächeln.“ Wie wahr.
Die meisten von uns haben sicher guten Grund dankbar zu sein und werden dies mit einer Schachtel Pralinen oder mit einem bunten Blumenstrauß oder gar roten Rosen, dem botanischen Symbol der Liebe schlechthin, zum Ausdruck bringen. Und vielleicht haben unsere Blumengeschenke auch noch Namen, deren Symbolkraft nur die Empfängerin versteht. Der Fantasie sind ja da keine Grenzen gesetzt. „La Vie en Rose“ sang Edith Piaf. „Das Leben ist eine Rose.“ Dornernreich, mit betörendem Duft. - Welche Namen wirst Du den Rosen geben, die Du Deiner Mutter überreichst? „Würdevolle Liebe“ oder „Grenzenlose Zuversicht“? - Dir fällt sicher besseres ein. Wie wäre es mit „Grazia“? Das klingt schön und steht im Italienischen für Anmut, Liebenswürdigkeit, Gunst oder Wohlwollen. Oder einfach „Grazie“ – „Danke“…
In diesem
Sinne wünsche ich uns allen, dass wir Anteil haben an der Freude, die unser Herz wärmt und unsere Seele durchströmt, weil uns aufgeht, wie sinnvoll, wie wesentlich und wie unendlich wichtig es
ist, die Liebe Gottes, die uns immer wieder zuteilwird, weiter zu schenken.
Autor: Gert Holle -7.05.2024