Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. (1. Petr. 5,5)

11. - 17. August 2024

Foto: canva.com
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Die Andacht zum Wochenspruch – von Manfred Günther – gelesen von Gert Holle


Wochenspruch zur Woche nach dem 11. Sonntag. nach. dem Trinitatisfest:

Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. (1. Petr. 5,5)

Ich kenne einen, den würde ich »hochmütig« nennen! Der meint immer, ohne ihn ginge es nicht Der kann Aufgaben arg schlecht an andere übertragen. Der hat immer Angst, die Mitmenschen könnten zeigen, dass sie auch nicht dümmer sind als er. Und in seinem Verhältnis zu Gott ist es ähnlich bestellt: Er kann sich nicht beschenken lassen. Irgendwie meint er doch, er müsse sich sein Leben und sein Lebensrecht verdienen. Mit Schaffen und Schuften glaubt er, seinem Gott Anerkennung und Achtung abringen zu können. Im Grunde weiß er genau, es ist Gnade, dass er leben darf; es ist Gnade, wenn er etwas kann; es ist Gnade, wenn er etwas erreicht - für sich und seine Nächsten. Und doch bildet er sich immer wieder viel ein: auf seine Kraft, auf seine Einsicht, auf seinen Weitblick, auf seine Talente, auf seine Stellung, auf dies und das und noch jenes...

Ich selbst bin das! - Darf ich jetzt Sie fragen: Kennen Sie auch so jemand? -

Von solchen Leuten, wie wir welche sind, heißt es im Wochenspruch für die vor uns liegende Woche: »Gott widersteht ihnen!« Ob nicht darum bei uns immer wieder so wenig Freude über das Erreichte aufkommt, weil wir's allein uns zuschreiben? Ob nicht darum unser Tun so verkrampft ist, weil wir denken, alles käme nur auf uns an und dass wir keine Fehler machen? Ob nicht das unsere Beziehungen zu Gott und den Menschen vergiftet, dass wir so hoch denken von uns - und so gering von anderen? -

Doch: Ich würde es gern einmal mit der Demut versuchen! Ich denke mir, Demut ist der Schlüssel zu einem neuen Verhältnis zu meinem Gott und meinen Mitmenschen. Das müsste richtig befreiend sein, wenn ich hinter meinen Werken Gottes Segen und seine Hilfe entdecke! Da müsste man doch aufatmen können, wenn man erkennt, dass er uns frei beschenkt und den Krampf und das Schuften gar nicht haben will. Da müsste doch vieles anders werden bei uns, wenn wir die Demut lernten: »Gering denken von uns und groß von Gott.«

Und die Demut hat sogar noch diese Verheißung: Gott gibt ihr Gnade! Zu allem, was wir durch Demut an Geschenken und Hilfe erkennen, bekommen wir noch mehr Gnade: Wir werden beschenkt, und weil wir uns beschenken lassen, erhalten wir noch größere Gaben! Was für ein großer, großzügiger Gott!

Es mag ja sein, dass »Demut« ein wenig altmodisch klingt. Heute will ja jeder hoch hinaus, sein Leben anpacken, die Karriereleiter hinaufsteigen. Aber wie oft schon hat sich das Wort bewahrheitet, das mindestens ebenso »altmodisch« ist wie die Demut: Wer hoch steigt, wird tief fallen? Oder auch das: Hochmut kommt vor dem Fall?

Warum also nicht einmal probieren, ob in der Demut eine Lebensmöglichkeit für mich liegt? Warum nicht versuchen, ob dieser »Schüssel« mir die Tür zur Zufriedenheit und einem neuen Verhältnis zu Gott und den Menschen aufsperrt?

Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. Also, ich persönlich möchte von heute an mein Denken und Tun überprüfen, wo »Hochmut« mich und mein Handeln bestimmt. Ich möchte die »Demut« lernen, und es ist mir gleich, ob diese Haltung »modern« ist. - Wie steht's mit Ihnen?