17.02.2025
(TRIER/BERLIN/fbkbt) - Der Familienbund der Katholiken im Bistum Trier vermisst in dem laufenden Wahlkampf zur Bundestagswahl konkrete Aussagen zur Familienpolitik und insbesondere dazu, wie die Politik in den nächsten Jahren die Familien in ihrem stark belasteten Alltag entlasten bzw. die Leistungen der Familien stärker fördern und anerkennen will.
Zehn Tage vor der Bundestagswahl wird fast nur über Mehrheiten und Abstimmungen diskutiert und die Sorgen und Nöte der Familien mit Kindern oder der pflegenden Angehörigen scheinbar völlig ausgeblendet. Der Familienbund macht hier unter anderem auch den Fernsehanstalten und sonstigen Medien den Vorwurf, ihrem Sendeauftrag nicht gerecht zu werden und bei ihrer Berichterstattung einseitig die falschen Schwerpunkte zu setzen. Dass gerade die Familien angesichts der Teuerung, Wohnungsnot, der Finanzkrise in den Kommunen sowie dem Pflegenotstand vor vielen Problemen stehen, scheint weder die Politik noch die vermeintliche Fachöffentlichkeit zu interessieren.
Vor diesem Hintergrund fordert der Familienbund der Katholiken mit Blick auf die Bundestagswahl 2025 eine nachhaltige Familienpolitik. Konkret ist nachhaltige Familienpolitik zu verstehen als ein Dreiklang aus Zeitpolitik im Lebenslauf und in der Alltagszeit, der Entwicklung von integrativen Infrastrukturen in Nachbarschaft und Gemeinde sowie finanziellen Transfers zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit von Familie und Kindern. Eine Familienpolitik, die einseitig darauf abzielt, Anreize für eine möglichst hohe Erwerbstätigkeit beider Eltern zu setzen, ist in diesem Sinne nicht nachhaltig. Es geht vielmehr darum, Familien vielfältige Optionen zu eröffnen, um das von ihnen gewünschte Familienmodell zu leben. Politische Maßnahmen müssen die Freiheit der Familien stärken und Familien bei ihrer Sorgearbeit für andere und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen.
Nachhaltige Familienpolitik verlangt auch einen gerechten Leistungsausgleich für Familien. Diese erbringen durch Kindererziehung und Pflege unverzichtbare Leistungen für die Gesellschaft. Jedes Kind entlastet die öffentliche Hand im Durchschnitt um einen sechsstelligen Betrag, während Familien aufgrund von Erziehungs- und Pflegezeiten geringere Einkommen und Rentenansprüche hinnehmen müssen. Auch solche Benachteiligungen erschweren in einer Gesellschaft mit vielen Optionen die Entscheidung für Kinder. Daher müssen die horizontale Gerechtigkeit zwischen Familien und Nichtfamilien und die angemessene Anerkennung von Sorgearbeit zentrale Themen einer nachhaltigen Familienpolitik sein.
Mit Blick auf die Bundestagswahl 2025 und die kommende Legislaturperiode hat der Familienbund der Katholiken einen Forderungskatalog mit
zehn zentralen Forderungen erstellt. Es geht ihm um finanzielle Unterstützung für alle Familien, ausreichend Zeit für Erziehung und Pflege, verlässliche und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung sowie einen gerechten Leistungsausgleich in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung.