Katholische und evangelische Gemeinde bieten kostenlose Mahlzeit und offenes Ohr

Energie-Tankstelle in Neuwieder Innenstadt

Bei Eat&Chill, einer Aktion der katholischen und evangelischen Kirche in Neuwied, kommen Haupt- und Ehrenamtliche zusammen, um Gästen eine warme Mahlzeit anzubieten. © Julia Fröder
Bei Eat&Chill, einer Aktion der katholischen und evangelischen Kirche in Neuwied, kommen Haupt- und Ehrenamtliche zusammen, um Gästen eine warme Mahlzeit anzubieten. © Julia Fröder

Ein kostenloses Essen, Gemeinschaft und ein offenes Ohr - seit gut zwei Jahren gibt es das Projekt "eat&chill" der katholischen und evangelischen Kirche in Neuwied.

 

26.02.2025

 

Von Julia Fröder

 

(Neuwied/jf) – „eat&chill“ – also essen und verweilen ist seit gut zwei Jahren das Motto eines gemeinsamen Projektes von katholischer und evangelischer Kirche in Neuwied. Ein kostenloses Essen, Gemeinschaft und ein offenes Ohr werden mittwochs von 12 bis 14 Uhr im Gemeindesaal der Marktkirche (Engerser Straße 34) und freitags im „Matthiasstübchen“ des Mehrgenerationenhauses (Wilhelm-Leuschner-Straße 5) angeboten. 

Lebensmittel und Energie werden immer teurer, ein warmes Essen ist für einige oft kaum noch zu bezahlen, wissen die Organisatoren. Doch nicht nur eine kostenlose Mahlzeit stehe im Mittelpunkt, sondern auch der gemeinschaftliche Austausch mit anderen. Dabei seien alle willkommen, betonen der evangelische Pfarrer Tilmann Raithelhuber und der katholische Pastoralreferent Christoph Hof. Die beiden Seelsorger bringen sich bei „eat&chill“ ein, das hauptsächlich von rund 14 Ehrenamtliche getragen wird. 

 

„Es kommen Menschen aus finanziellen Gründen, aber auch weil sie sonst daheim allein essen würden, sowie Gemeindemitglieder“, berichtet Raithelhuber. „Es ist eine bunt gemischte Gruppe aus allen Gesellschaftsschichten, unterschiedlichen Religionen und Kulturen – Ärger gab es noch nie“, betont Pastoralreferent Hof. An diesem Freitag sitzt zum Beispiel eine junge Frau aus Afghanistan bei einem warmen Tee gegenüber von Petra, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagiert. Sie gibt der Geflüchteten Tipps, wo sie Unterstützung erhält und sich vernetzen kann. Das „eat&chill“ sei ein guter Ort zum Vernetzen, kann auch Nadiia Remishevska bestätigen. Sie ist vor drei Jahren aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet und nimmt seitdem regelmäßig die Einladung der christlichen Kirchen an. „Ich komme immer“, sagt die junge Frau mit einem Lächeln. „Es schmeckt mir sehr gut, ich kann Geld sparen und Kontakte knüpfen.“ Momentan erhalte sie hier Tipps für Bewerbungen, denn sie sucht eine Arbeitsstelle als Sekretärin oder Bürokauffrau. 

 

Freundschaften entstehen 

Seit dem Frühjahr 2023 ist auch Frank Schötzke regelmäßig dabei. „Ich bin damals aus einem Neuwieder Stadtteil in die Innenstadt gezogen und suchte neue soziale Kontakte“, berichtet Schötzke. „Hier habe ich mich direkt wohlgefühlt und viele Leute kennengelernt, die ich sonst nicht getroffen hätte – das ist spannend.“ Er sei sehr interessiert an Menschen und an ihren Lebensgeschichten. So sei mittlerweile eine Freundschaft zu einer Ukrainerin entstanden: Dem Sohn gibt er Nachhilfe und mit der Mutter diskutiert er über die politische Lage in ihrem Heimatland, aber auch darüber hinaus. Bei dem gemeinsamen Essen tanke er Energie für die weiteren Tage. „Ich möchte das Angebot nicht missen.“

  

Von Anfang an ist auch Gerda Puderbach Teil von „eat&chill“. Die Neuwiederin engagiert sich ehrenamtlich, bereitet die jeweiligen Locations vor, gibt Suppe aus und unterhält sich mit den Gästen, die sie mittlerweile fast alle persönlich kennt. „Mir macht das sehr viel Freude, dass das so gut angenommen wird und sich sogar Freundschaften bilden.“ 

In den kalten Monaten (November bis Ende März) gibt es zweimal die Woche die Möglichkeit, kostenlos eine warme Mahlzeit zu erhalten; im Sommer findet das Treffen dann einmal pro Woche statt. Momentan geben sie pro Woche gut 80 Portionen Suppe aus, die von Mitarbeitenden der Informa gGmbH aus Oberbieber gekocht wird. Daneben gibt es regelmäßig einen „syrischen Tag“, an dem Geflüchtete die Zubereitung der Mahlzeiten übernehmen. Finanziert wird der Treffpunkt aus Mitteln der beiden Kirchengemeinden, durch die Diakonie und die Caritas sowie durch Spendengelder.  

 

Eine Anmeldung zum Essen ist nicht nötig. Weitere Informationen gibt es bei Pastoralreferent Christoph Hof telefonisch unter Tel.: 0178-3445614 oder per E-Mail an christoph.hof@bistum-trier.de